Warum der Google Consent Mode 2.0 für Werbetreibende so wichtig ist

Warum der Google Consent Mode 2.0 für Werbetreibende so wichtig ist

18 April 2024

Aufgrund neuer gesetzlicher Vorschriften, wie dem Digital Markets Act (DMA), werden an große Tech-Firmen, einschließlich Google, neue Anforderungen gestellt. Diese Entwicklungen zwingen Google dazu, angepasste Datenschutzmaßnahmen für seine Services wie Google Marketing Platform, Google Ads und Google Analytics zu implementieren. Darauf hat Google reagiert und seit März 2024 ist die Implementierung des Google Consent Mode 2.0 verbindlich. Dies gilt für alle Webseiten-Betreiber in der Europäischen Union (EU) und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), die Google Ads verwenden und Zielgruppen für personalisierte Werbung erstellen.

Sowohl für Werbetreibende als auch für Publisher ist die Einführung des Consent Mode 2.0 jetzt unerlässlich. Er ermöglicht es Werbetreibenden, personalisierte Werbung weiterhin im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen zu nutzen, während Publisher ihre Inhalte monetarisieren können, ohne die Privatsphäre der Nutzer zu gefährden.

Consent Mode: Worum geht’s?

Der Consent Mode soll den Datenschutz auf Websites verbessern, indem er die Art und Weise steuert, wie Google-Tags die Datenerfassung und Anzeigenpersonalisierung entsprechend der Zustimmung der Nutzer handhaben. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Einhaltung von Datenschutzstandards bei datengesteuerten, personalisierten Marketingmaßnahmen.

Eine kurze Geschichte über den Consent Mode

Der 2020 eingeführte Consent Mode 1.0 war der erste Versuch von Google, die Zustimmung der Nutzer mit den Anforderungen der Datenerfassung in Einklang zu bringen. Mit dieser Version wurden der einfache und der erweiterte Consent Mode eingeführt.

Im Basismodus werden Tags nur nach Zustimmung ausgelöst, während im erweiterten Modus Daten unabhängig von der Zustimmung des Nutzers, aber ohne das Setzen von Cookies gesendet werden (bekannt als cookie less Tracking), was Funktionen wie die Modellierung des Besucherverhaltens und der Konversions für Google Ads, Floodlight und GA4 ermöglicht.

Rechtlich gesehen ist das problematisch, da auch bei Cookie-freiem Tracking immer noch eine Verbindung zu den Google-Servern besteht, die die IP-Adresse des Nutzers preisgibt. Daher wird empfohlen, den Basismodus zu verwenden, da er für die meisten Fälle ausreicht und nur die Initialisierung und das Update der unterschiedlichen Kategorien für den Consent Mode erfordert.

Zustimmungssignale des Consent Mode 1.0

Der Consent Mode basiert auf verschiedenen Zustimmungssignalen, die jeweils für bestimmte Datenverarbeitungs- und Interaktionsbereiche konzipiert sind. Diese Signale entsprechen in der Regel den Cookie-Kategorien, die in Ihrer Consent-Management-Plattform vorhanden sind:

ad_storage (Zustimmung zur Werbung)

Reguliert die Einwilligung zur Speicherung und Nutzung von Cookies, lokalem Speicher oder anderen Identifikatoren zu Werbezwecken. Dieses Signal hat Auswirkungen auf die Zielgruppenansprache und das Remarketing.

analytics_storage (Analytics-Zustimmung)

Verwaltet die Zustimmung zur Speicherung und zum Zugriff auf Cookies, lokalen Speicher oder andere Identifikatoren, die für Analysen und Leistungsmessungen verwendet werden.

functionality_storage (Funktionale Zustimmung):

Auch wenn dies nicht immer ausdrücklich erwähnt wird, könnte dieses Signal dazu dienen, die Zustimmung zu Cookies und zur Speicherung von Daten zu verwalten, die für die Funktionalität der Website erforderlich sind.

personalization_storage (Zustimmung zur Personalisierung)

Dieses Signal könnte die Zustimmung zu Personalisierungs-Cookies und -Identifikatoren steuern und so maßgeschneiderte Nutzererlebnisse auf der Grundlage individueller Vorlieben und Verhaltensweisen ermöglichen.

security_storage (falls zutreffend):
Dieses Signal kann verwendet werden, um die Zustimmung zu Cookies und zur Speicherung zu verwalten, die zur Gewährleistung der Sicherheit der Website erforderlich sind.

Consent Mode 2.0

Im November 2023 führte Google ein Update seines Consent Mode auf Version 2.0 durch, bei dem zwei wesentliche Zustimmungskategorien, ad_user_data und ad_personalization, ergänzt wurden.

ad_user_data
Das Signal ad_user_data ermöglicht mit der Einwilligung der Nutzer die Nutzung ihrer Daten für Werbezwecke, etwa um die Wirksamkeit von Anzeigen zu beurteilen und Einblicke in die Audiences zu gewinnen.

ad_personalization
Diese Kategorie gibt an, dass Benutzer der Personalisierung von Werbeinhalten basierend auf ihren Interessen und ihrem Surfverhalten zustimmen, um eine gezieltere und relevantere Werbebotschaft zu erhalten. Dieser Indikator spielt eine zentrale Rolle bei personalisierter Werbung.

Diese zusätzlichen Signale dienen dazu, die erlaubte Nutzung der erfassten Daten für Werbezwecke und die Personalisierung der Anzeigen genauer zu definieren. Unterstützt werden diese Maßnahmen durch ein optimiertes URL-Schema, welches die Weitergabe der Zustimmungsnachweise an die Google-Plattformen vereinfacht.

Ab März 2024 wird die Implementierung dieser Signale für alle Nutzer von Google Analytics und Google Ads, die Zielgruppensegmente erstellen möchten, verpflichtend.

Consent Mode 2.0 implementieren

Für die Implementierung des Consent Mode 2.0 auf Ihrer Webseite ist es erforderlich, dass die Konfiguration so angepasst wird, dass die Einwilligungssignale der Nutzer gemäß den Datenschutzvorgaben verarbeitet werden.

Hier ist ein vereinfachter Ansatz für den Einstieg:

  1. Zustimmungssignale verstehen
    Machen Sie sich mit den wichtigsten Zustimmungssignalen vertraut. Es ist wichtig zu wissen, wie diese Signale mit der Datenerfassung auf Ihrer Website interagieren.
  2. Aktualisierung der Datenschutzrichtlinien
    Vergewissern Sie sich, dass Ihre Datenschutzrichtlinie auf dem neuesten Stand ist und deutlich erklärt, wie und warum Sie Daten erfassen und wie sich der Consent Mode auf die Datenerfassung und -verarbeitung auswirkt.
  3. Implementieren Sie eine Consent Management Platform (CMP) oder verwenden Sie die Consent Mode API.
    Verwenden Sie eine CMP, die Consent Mode 2.0 vollumfänglich unterstützt und in der Lage ist, die Zustimmungspräferenzen der Nutzer zu erfassen und diese Präferenzen über den Consent Mode an die Google-Dienste zu übermitteln.
  4. Einrichten der Tags und Testen der Implementierung
    Testen Sie nach der Einrichtung von Tags mit Consent Mode gründlich, um sicherzustellen, dass die Benutzerzustimmungen korrekt interpretiert und angewendet werden. Prüfen Sie, ob die Daten nur auf der Grundlage der Benutzerpräferenzen erfasst werden.
  5. Überwachen und Warten
    Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Implementierung des Consent Mode und Ihre CMP-Einstellungen, um die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen zu gewährleisten und sich an alle Aktualisierungen der Spezifikationen des Consent Mode oder der gesetzlichen Anforderungen anzupassen.

Wie testet man die Implementierung der Google-Tags?

Bei aktivem Consent Mode sendet die Webseite spezifische Parameter in ihren Anfragen. Um zu kontrollieren, ob der Consent Mode eingeschaltet ist und ob Daten zu Werbe- oder Analysezwecken mit oder ohne die Einwilligung des Nutzers gesammelt werden, lassen sich diese Parameter in der „Netzwerk“-Registerkarte Ihres Webbrowsers einsehen.

Abbildung 1: GCS- und GCD-Parameter bei einem GA4-Request

Ein wichtiger Parameter ist gcs, der das folgende Format hat: G1xy

In diesem Format gibt „x“ an, ob der Nutzer sein Einverständnis für Google Ads-Cookies gegeben hat, wobei „1“ für „ja“ (Einverständnis gegeben) und „0“ für „nein“ (kein Einverständnis gegeben, kein Cookie gesetzt) steht. Der Wert „y“ funktioniert auf dieselbe Weise, allerdings für Google Analytics-Cookies, wobei „1“ bedeutet, dass die Zustimmung erteilt wurde und „0“, dass sie nicht erteilt wurde.

G100: Für Cookies wird keine Zustimmung erteilt

G110: Die Zustimmung wird nur für Google Ads-Cookies erteilt.

G101: Die Zustimmung wird nur für Google Analytics-Cookies erteilt.

G111: Die volle Zustimmung wird sowohl für Google Ads als auch für Google Analytics Cookies erteilt.

Mit Version 2 des Consent Mode wurde ein neuer Parameter, „gcd“ (z. B. gcd=13r3r3r3r5), eingeführt, um die neuen Signale zu erfassen. Das Format des Wertes und seine Bedeutung sind von Google nicht offiziell dokumentiert worden und können sich noch ändern. Für alle, die an weiteren Details und Einblicken interessiert sind, Markus Baersch einen Artikel verfasst, der auf seinen Beobachtungen basiert.

Schlussfolgerung

Google Consent Mode V2 ist ein obligatorisches Update für Websites, die Anzeigen schalten oder das Nutzerverhalten in der EU und dem EWR analysieren. Es führt neue Zustimmungssignale und ein überarbeitetes URL-Schema ein, um eine bessere Übereinstimmung mit den europäischen Datenschutz- und Verbraucherschutzgesetzen zu erreichen.

Ressourcen:

Haftungsausschluss: Dieses Dokument bietet einen Überblick über den Google-Consent Mode und ist kein Ersatz für eine Rechtsberatung. Wenden Sie sich an Ihre Rechtsabteilung, wenn Sie spezifische Compliance-Anforderungen haben.

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