Das Data Analytics & Data Science Team von diconium data Berlin veranstaltete im Oktober 2022 einen Hackathon, um Zusammenarbeit, Kreativität und technisches Wissen zu stärken und vor allem: um Spaß zu haben! Hier möchten wir unsere Erfahrungen mit der Organisation und Durchführung des Hackathons teilen.
Ein Hackathon bietet die Möglichkeit, innerhalb eines kurzen, aber intensiven Zeitfensters Datenprodukte zu entwickeln und abseits des Arbeitsalltags in kleinen Teams kreativ zu werden. In rollen- und standortübergreifender Zusammenarbeit, verbunden mit ein wenig positivem Stress, fördert das insbesondere auch für inhouse Teams den Umgang miteinander in arbeitsweltnahen Projekten. Hackathons stärken die Moral aller Beteiligten und sind eine tolle Gelegenheit, neue Perspektiven und Technologien kennen zu lernen. Darüberhinaus sind sie ganz nebenbei eine Quelle für neue Geschäftsideen: so ist beispielsweise der ikonische Like-Button von Facebook bei einem Hackathon entstanden.
Dennoch erfordert die Planung eines Hackathons einen erheblichen Aufwand an Zeit, Geld und anderen Ressourcen, ohne konkreter Perspektive auf einen Return on Invest. Bevor die Idee eines inhouse Hackathons umgesetzt werden kann, ist es unbedingt erforderlich, die Geschäftsführung mit ins Boot zu holen. Glücklicherweise ist das bei diconium kein Problem: wir fühlten uns zu 100% unterstützt.
Die Herausforderung: Anomalieerkennung in Zeitreihendaten
Unsere Aufgabenstellung für die teilnehmenden Teams war es, eine Toolbox zum Erkennen und Verstehen von Anomalien in Zeitreihendaten zu erstellen. Die Gruppen erhielten einen Datensatz mit 10.000 Datenpunkten und sollten eine Echtzeit-Visualisierung entwickeln, die die Erkennung von Anomalien mithilfe eines Vorhersagemodells ermöglicht. Für die Abschlusspräsentation erwarteten wir 1) gut dokumentierten Code (vorzugsweise als Python Notebook oder R-Skript) der ermöglicht, die Lösung nachzuvollziehen, 2) eine voll funktionsfähige Visualisierung, die Anomalien in Echtzeit anzeigt und 3) eine Präsentation möglicher Business Cases.
Um diese Idee zu entwickeln, hatten wir zuvor einen Workshop gemeinsam mit unserem Product & Business Design Team durchgeführt. In Kleingruppen wurden verschiedene Fälle durchgespielt, diskutiert und präsentiert. Am Ende trafen wir per Abstimmung eine Entscheidung für das Hackathon-Projekt. Schon dieser Ideenworkshop fühlte sich wie ein kleiner Hackathon an; es hat Spaß gemacht, mit Kolleg:innen außerhalb des Tagesgeschäfts zusammenzuarbeiten und über Anwendungsfälle für innovative Datenprodukte zu diskutieren.
Vorbereitung und Bereitstellung des Datensatzes
Um die Hackathon-Herausforderung zu konkretisieren, mussten wir einen geeigneten Datensatz finden, der die Anforderungen der Aufgabe erfüllt, leicht auszuwerten ist und keine bereits bestehende öffentliche Lösungen für das Problem aufwies, um Betrug zu vermeiden. Wir diskutierten auch über die Ausgewogenheit der benötigten Fähigkeiten und den Umfang der Arbeit für die vorgegebene Zeit. Am Ende entschieden wir uns für einen Fake-Datensatz, der an ein real existierendes Problem im Bereich des elektrischen Widerstandsschweißens (ERW) angelehnt ist.
Zehn weitere Dinge, die bei der Organisation eines Hackathons zu beachten sind
Die Unterstützung der Geschäftsleitung ist gesichert, die Aufgaben sind definiert, einen Datensatz ist gefunden und das Datum für den Hackathons steht – dennoch gibt es noch viele Dinge zu organisieren:
- Zur Teilnahme einladen: am besten mit kurzem Fragebogen, um eine diverse Teamzusammenstellung zu ermöglichen. Reminder einplanen.
- Zeitplan für den Hackathon-Tag erstellen: Einführung, Gruppenarbeit, Mittagspause, Abschlusspräsentation, Jurysitzung und Siegerehrung wollen geplant sein. Und die Möglichkeit für ein gemeinsames Kaltgetränk im Anschluss ist sicher eine gute Idee.
- Macht die Abschlusspräsentation für das gesamte Unternehmen zugänglich, damit auch diejenigen, die nicht teilnehmen konnten, in die Veranstaltung einbezogen werden.
- Stellt einen Verhaltenskodex auf, um rechtliche Fragen zu klären und alle daran zu erinnern, freundlich, professionell und respektvoll zu sein und Spaß zu haben.
- Mentoring: Wir hatten zwei Mentor:innen, die die Teams am Tag des Hackathons in Bezug auf Inhalt und Zeitmanagement unterstützten.
- Einberufung einer Jury, die an der Abschlusspräsentation teilnimmt und das Siegerteam auswählt. Wir fanden drei Jurymitglieder:innen auf Direktorenebene von verschiedenen Standorten mit unterschiedlichen Hintergründen, was die Diskussion zur Auswahl des Siegerteams bereicherte.
- Das Orga-Team muss die Bewertungskriterien definieren und Teilnehmenden sowie der Jury kommunizieren.
- Preise: Obwohl es bei einem Hackathon um Zusammenarbeit und Spaß geht, sind kleine kleine Give-Aways nett, um ein wenig Wettbewerb zu fördern. diconium stellte eine schicke Wasserflasche für alle Teilnehmenden und einen Gutschein für jedes Mitglied des Siegerteams zur Verfügung.
- Denkt daran, Räume für die Gruppen und Präsentationen zu reservieren und Möglichkeiten für hybrides arbeiten mit nicht persönlich anwesenden Teilnehmern zu schaffen.
- Kümmert euch um Essen, Snacks und Catering: Gute Laune braucht manchmal ein bisschen Zucker!
Wie lange dauert es, einen Hackathon zu organisieren?
Wir wollen niemanden abschrecken, aber um ehrlich zu sein: Die Planung eines Hackathons nimmt viel Zeit in Anspruch. Alles in allem haben wir von der ersten Idee bis zur Durchführung des Hackathons fast acht Monate gebraucht – wobei die meiste Arbeit in den drei Monaten direkt vor dem Hackathon anfiel. Aber es war auch unser erstes Mal und alles wurde neben der täglichen Arbeit organisiert.
Wie es gelaufen ist – die Ergebnisse des Hackathons
Fünfzehn Teilnehmer:innen von vier Standorten kamen zusammen und wurden in vier Teams aufgeteilt. Es war toll zu sehen, wie die Teams unterschiedliche Ansätze verfolgten und sich in ihren Präsentationen auf den technischen Part, Modelle, Dashboards und Business Cases konzentrierten. Es war spannend, verschiedene Formen von Zusammenarbeit zu beobachten, und Chapeau: es war beeindruckend, was in so kurzer Zeit geschafft wurde!
So ist es uns eine große Freude, die Gewinner:innen bekannt zu geben: Herzlichen Glückwunsch an „Pimp my Pipe“, eine Lösung von Ceren Gündogdu (Consultant Data Analytics – Berlin), Hoai-Nam Nguyen (Data Scientist – Hamburg), Pedro Silva (Machine Learning Engineer – Stuttgart) und Sebastian Humberg (Machine Learning Engineer – Hamburg), die nach Meinung der Jury „das rundeste Gesamtpaket“ boten. Und am Ende lautete die einhellige Frage: „Wann ist der nächste Hackathon?“
Vielleicht könnte man beim nächsten Mal darüber nachdenken, den Hackathon auf einen zweiten Tag auszudehnen, da sich die Zeit für Gruppenarbeit als sehr knapp bemessen herausstellte. Außerdem hätten zu Beginn ein paar ausführlichere Informationen darüber, wie und warum wir das alles machen helfen können, weil nicht alle Beteiligten mit dem Konzept eines Hackathons vertraut waren. Und eine weitere kleine Erkenntnis ist, dass wir die Gewinne direkt in der Einladung hätten erwähnen sollen, um noch größeres Interesse zu wecken.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Ziel, Spaß an der Entwicklung von Datenprodukten in funktions- und standortübergreifender Kollaboration abseits des Arbeitsalltags zu haben, wurde zu 100% erreicht. Wir freuen uns, dass wir einen so produktiven und kreativen Tag miteinander verbringen durften.
Abschließend sowie stellvertretend für alle Beteiligten: Vielen Dank an Maria Victoria Coppola Harus (Intermediate Consultant Data Analytics – Berlin), dass du die perfekte „Chief of Hackathon“ warst!